Was ist Neurofeedback?
Neurofeedback unterstützt die Therapie von (Verhaltens-)Störungen, die auf eine Fehlregulation von Gehirnfunktionen zurückgeführt werden können. Neurofeedback wurde in den 1960er Jahren an der Universität Los Angeles (USA) im Rahmen eines Forschungsprojekts der Weltraumbehörde NASA entdeckt und seitdem ständig weiter entwickelt. Heute gilt Neurofeedback als medikamentenfreie, computergestützte Form der Verhaltenstherapie, sowie als bewährte Methode für digitales Mentaltraining.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Biofeedback und Neurofeedback?
Ürsprünglich ist Biofeedback der Überbegriff, der sowohl peripheres Biofeedback, als auch Neurofeedback (auch als EEG-Biofeedback bekannt) mit einschließt. Peripheres Biofeedback ist Feedback von Körpersignalen, die direkt mit dem vegitativen Nervensystem zusammenhängen (z.B. Herzschlag, Atmung, Muskelspannung). Unter Neurofeedback hingegen versteht man Feedback von der Gehirnaktivität, also dem zentralen Nervensystem.
Wozu wird Neurofeedback eingesetzt?
Neurofeedback wird als digitale Form der Verhaltenstherapie eingesetzt, um die Selbstregulierung im Gehirn zu verbessern. Durch die Optimierung der Selbstregulierung werden z.B. Wahrnehmung, Konzentration und Aufmerksamkeit, Schlaf, Verhaltensmuster und Wohlbefinden positiv beeinflusst. Negative Symptome z.B. Kopfschmerzen, Migräne, Depressionen, Angst und Panikattacken, BurnOut, Traumata können erfolgreich abgebaut werden. Neurofeedback ist für körperlich und seelisch erkrankte Menschen genauso geeignet, wie zur mentalen Leistungssteigerung in den Bereichen Schule / Studium, Beruf, Bühne und Sport.
Ist Neurofeedback auch zur mentalen Leistungssteigerung für Beruf/Sport geeignet?
Neurofeedback eignet sich hervorragend als Peak Performance Training wenn mentale Höchstleistung gefragt ist. Vor allem im Spitzensport ist Neurofeedback heute nicht mehr wegzudenken. Neurofeedback unterstützt SchülerInnen und StudentInnen in der fokussierten Aufmerksamkeit während der Prüfungsvorbereitung. Auch Leistungsträger aus den Bereichen Beruf, Sport und Bühne, die lernen wollen, die eigenen mentalen Leistungspotenziale zu fördern und punktgenau abzurufen, werden von Neurofeedback profitieren.
Wie funktioniert Neurofeedback?
Neurofeedback ist die Rückmeldung der Gehirnaktivität, die im EEG gemessen wird. Dafür werden die EEG-Signale an einen Computer weitergeleitet und in ein audio/visuelles Feedback umgewandelt. Dieses Feedback ist an ein computergesteuertes Belohnungsprinzip gekoppelt und trainiert damit das Gehirn, neue Verhaltensstrategien zu erlernen. Das hat positive Auswirkungen auf die Erregungs-, Konzentrations-, und Entspannungszustände.
Gibt es unterschiedliche Neurofeedback Systeme? Und welches ist das Beste?
Im Laufe von 50 Jahren wurden mehrere Verfahren entwickelt. Ein „bestes“ System gibt es nicht! Mit allen Neurofeedback Methoden können Erfolge erzielt werden. Es gibt statische Ansätze nach dem Prinzip „one size fits all“ und symptombasierte Ansätze, die sich individuell an die Bedürfnisse der Patienten anpassen lassen. Neben dem einkanalig referenziellen Trainingsmethoden wie dem Frequenzbandtraining, dem bipolaren Training und dem SCP Training (short cortical potentials), erlangt seit geraumer Zeit der symptombasierte ILF Ansatz (Infra Low Frequency) mit mehrkanaligen Ableitemöglichkeiten immer mehr an Bedeutung. Daneben gibt es noch das QEEG (quantitatives EEG) zur (klinischen) Diagnostik im Vorfeld einer spezifischen Neurotherapie.
Wie viele Behandlungen sind nötig?
Wer sich für Neurofeedback entscheidet, kommt mit seiner eigenen Biographie, die individuell zu betrachten ist. Daher kann im Vorfeld keine exakte Sitzungszahl genannt werden. Die eigene Expertise aus über 15.000* Neurofeedback Sitzungen im BrainBalance Institut lässt erkennen, dass eine erfolgreiche Neurofeedback-Therapie ca. 20 bis 40 Sitzungen umfasst, bei bestimmten Krankheitsbildern auch mehr.
* Stand Juni 2021
Wie lange hält die Wirkung einer Neurofeedback Therapie an?
Neurofeedback gleicht einem längerfristigen Lernprozess, ähnlich dem Schwimmen oder Fahrradfahren. Das Gehirn verändert seine Aktivitätsmuster nachhaltig. Studien konnten die erlernten Effekte in umfangreichen Untersuchungen auch nach sechs Monaten noch eindeutig nachweisen.
Ich nehme Medikamente. Darf ich trotzdem mit Neurofeedback beginnen?
Viele Menschen die zum Neurofeedback kommen haben den Wunsch, bestehende Medikationen zu verringern oder ganz auszuschleichen. Vor allem Eltern wünschen sich für ihre Kinder, vor der Gabe eines Medikaments zuerst sanfte, medikamentenfreie Therapieformen auszuprobieren. Bei uns im BrainBalance Institut wird im Rahmen des fachärztlichen Anamnesegesprächs abgeklärt, welche Medikamente der Patient aktuell einnimmt und in der Vergangenheit bereits eingenommen hat, sowie welche Vorteile (Wirkung) die Medikamenteneinnahme bringt.
Mit dem Start der Neurofeedback Therapie sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass die Dosis der bestehenden Medikamenteneinnahme beibehalten wird. Es sollten keine anderen Medikamente zusätzlich eingenommen werden und auch keine einfach weggelassen werden, es sei denn, es sei medizinisch notwendig. Eine Änderung der Medikation sollte immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden!
Sind die Behandlungen schmerzhaft oder unangenehm?
Ob etwas unangenehm ist, ist ein sehr persönliches Empfinden. Die überwiegende Mehrheit unserer Patienten empfindet Neurofeedback als eine angenehme, entspannende Therapieform.
Ab welchem Alter ist Neurofeedback möglich?
Eine strikte Altersgrenze wird nicht gezogen. Gängig gilt aktuell der Schuleintritt als Mindestalter. Auch ein Höchstalter gibt es nicht. Gerade ältere Menschen mit nachlassenden geistigen Fähigkeiten können von Neurofeedback profitieren.
Bezahlt die gesetzliche/private Krankenkasse eine Neurofeedback Therapie?
In Österreich ist eine Kostenrückerstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen noch nicht vorgesehen. Auch in anderen EU-Staaten steckt Neurofeedback noch in den langwierigen Prozessen zur Aufnahme in die jeweiligen Regelversorgungssysteme. Eine positive Entwicklung zeichnet sich aber ab: Immer mehr private Zusatzversicherungen erkennen Neurofeedback als wertvolle alternative Behandlungsform an und ersetzen bis zu 80 % der Therapiekosten. Vorraussetzung dafür ist eine ärztliche Verordnung oder Überweisung.
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